Was ist der CO2-Fußabdruck? Und was bringt er mir?
Smarte Ziele sind wichtig für Nachhaltigkeit, damit wir uns weiterentwickeln können. Im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit bietet sich dafür z.B. die Erfassung des CO2-Fußabdruckes als Indikator an. Der Abdruck bezeichnet die absolute Menge an Treibhausgas Emission eines Landes, eines Unternehmens, einer Veranstaltung, eines Gästeaufenthaltes oder auch einzelner Personen. Auf Basis der Erfassung kann dann ein Maßnahmenplan („climate action plan“) erstellt werden mit dem Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Auch bei der neuen EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung ist der CO2-Fußabdruck ein wichtiger Bestandteil. Und inzwischen wird auch bei einigen RFPs der CO2-Fußabdruck abgefragt. Viele Gründe um jetzt zu starten – aber wie?
Dieser Artikel soll einen groben Überblick liefern, um sich erstmalig mit dem Thema zu beschäftigen.
Wie misst man ihn?
Der CO2-Fußabdruck wird in 3 Kategorien, sog. „Scopes“, eingeteilt.
Die direkten Emissionen eines Unternehmens werden in Scope 1 und Scope 2 abgebildet. Das sind Emissionen z.B. aus der Wärmeerzeugung oder dem eigenen Fuhrpark. Scope 3 bildet indirekte Emissionen ab, z.B. die An- und Abreise von Gästen, bezogene Lebensmittel oder auch die Mobilität der Mitarbeitenden. Darauf hat das Unternehmen nur bedingt Einfluss.
Es gibt noch keine einheitliche Form der Berechnung und des Berichts des CO2-Fußabdrucks.
Das Greenhouse Gas Protocol (GHG) ist aber bspw. ein internationales Verfahren, das einen möglichen Bilanzierungsstandard bietet und von vielen Unternehmen und Einrichtungen genutzt wird.
CO2-Rechner
Es gibt inzwischen zahlreiche Unternehmen, die bei der Berechnung des CO2-Fußabdruckes unterstützen. Das Umweltbundesamt bietet einen kostenfreien CO2-Rechner für Events.
Die UNWTO gibt einen umfangreichen Überblick zu Methoden und Tools zur Berechnung für verschiedene Bereiche der Tourismusbranche. Übrigens: Viele CO2-Rechner berechnen nicht nur CO2, sondern auch andere Treibhausgase. Diese werden in der Regel dann in CO2-Äquivalente umgerechnet.
Zeigen wie es geht: Good practices in Hamburg
Der CO2-Fußabdruck ist berechnet – und jetzt? Jetzt geht es darum, die größten Quellen der CO2-Emission zu ermitteln und Maßnahmen zu entwickeln, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
VisitScotland bietet z.B. eine schrittweise Anleitung auf Englisch zur Berechnung und Erstellung eines „Climate Action Plans“ an.
Die Handelskammer Hamburg berechnet den eigenen Fußabdruck und gibt mithilfe der Energieberatung erste Tipps, wie ein Teil des Abdrucks reduziert werden kann.
Mit der Initiative „Elf zu Null“ haben sich elf Museen in Hamburg zusammengeschlossen, um unter anderem gemeinsam eine CO2-Bilanzierung zu erstellen. Ziel des Projektes ist eine Nachhaltigkeits-Transformationen in den Häusern anzustoßen. Als erstes Ergebnis präsentierte die Initivative am 4. Juli 2024 den bundeseinheitlichen Bilanzierungsstandard für Kultureinrichtungen.
Hamburgs Ziel: CO2-neutral bis 2045
Hamburgs Klimaschutzziele sind im Hamburger Klimaplan festgehalten und im Hamburgischen Klimaschutzgesetz verankert. Demnach soll Hamburg alle CO2-Emissionen bis 2030 um 70 % und bis 2045 um 98 % senken. Als Ausgangspunkt wird das Jahr 1990 herangezogen.
Hamburg spricht entsprechend davon, bis 2045 CO2-neutral zu sein. Der Klimaplan sieht verschiedene Maßnahmen für die Sektoren Verkehr, Industrie, Privathaushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen vor. Darüber hinaus gibt es sektorenübergreifende Maßnahmen wie z.B. im Bereich der Energiewende.
Übrigens: Bis 2021 haben wir Hamburger den CO2-Fußabdruck bereits um 32,5 % senken können. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, den wir als Tourismusfamilie aktiv unterstützen werden.
Zu guter Letzt: Was heißt Klimaneutralität und Net Zero? Wie geht Kompensation?
Klimaneutralität bedeutet, dass nicht vermeidbare CO2-Emissionen kompensiert werden. Häufig werden dazu über Zahlungen an verschiedene Anbieter Umweltmaßnahmen insbesondere in Ländern des globalen Südens unterstützt. Allerdings ist die Qualität der Anbieter unterschiedlich. Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb die Nutzung zertifizierter Projekte mit „The Gold Standard“.
Net Zero-Ansätze gehen einen Schritt darüber hinaus: Es werden Mindestziele für die CO2-Reduzierung festgelegt und die Klimaschutzprojekte für die Kompensation setzen nicht nur auf CO2-Reduzierung, sondern auf Projekte, die CO2 aus der Atmosphäre ziehen.
Quellen: UNWTO, Umweltbundesamt, Green Events, Handelskammer Hamburg