Hamburg ein bisschen bunter machen - das Queer Tourismus Kick-Off Event auf Kampnagel

Nach einer kurzen Begrüßung seitens der HHT durch Marianna Just, Bereichsleiterin Marketing der HHT, eröffnete Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation die Veranstaltung, mit einem Impuls, der deutlich machte, dass es bei queerem Tourismus nicht nur um zielgruppenspezifische Angebote gehe, sondern vor allem um ein Gefühl der Sicherheit und Akzeptanz. Eine noch queerfreundlichere Destination erzeuge eine Strahlkraft und stärke die Attraktivität Hamburgs auch über die nationalen Grenzen hinaus. Zusätzlich mache es sie auch anziehend für Fachkräfte und stärke die Lebensqualität für die Bewohner:innen. Im Anschluss betonte Michael Otremba, Geschäftsführer der HHT, dass die HHT sich mit der Initiative weiter für den Dialog mit Institutionen und Personen für neue Partnerschaften öffnen wolle. Der HHT sei es wichtig, für die Werte einzustehen, für die unsere Freie und Hansestadt steht: Offenheit gegenüber allen Menschen, eine Haltung gegen Ausgrenzung und Hass sowie eine bunte Vielfalt und Diversität.

Nachfolgend leitete Marianna Just zum inhaltlichen Schwerpunkt über und stellte die Herangehensweise der HHT an die Thematik sowie erste Ergebnisse vor. Das Vorgehen umfasste eine intensive Analysephase, aus der sich erste konzeptionelle Ansätze ergeben, die nun in einen partizipativen Prozess überführt werden und dann in die Umsetzung gehen. Nach einer Betrachtung der Partnerbefragung aus dem August 2023 stellte das Marktforschungsinstitut IPSOS einen Teil der Befragungsergebnisse vor. Diese basieren auf Daten, die in Deutschland, England und Spanien mit jeweils 1.300 Personen pro Land erhoben wurden. Die Kernergebnisse sind unter anderem:

• Hamburg wird länderübergreifend, sowohl bei der allgemeinen Bevölkerung, als auch bei den queeren Befragten als kulturell interessante, vielfältige, weltoffene und lebenswerte Stadt wahrgenommen.
• Queere Reisende besonders interessiert an Kultur, Stadtteilen und dem gastronomischen Angebot einer Stadt.
• In puncto Sicherheit spielen neben Faktoren wie gut beleuchtete Straßen und Wege und sicherem öffentlichen Nahverkehr auch Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt eine Rolle. Sichtbares queeres Leben stärkt das Sicherheitsempfinden signifikant. Auch das der nicht queeren Gäste in der Stadt.
• Queere Personen reisen im Schnitt häufiger als die allgemeine Bevölkerung (Mehr als 10-mal pro Jahr: 9% vs. 13% queer, 5-9-mal pro Jahr: 17% vs. 22% queer). Dabei bevorzugen queere Reisende Städtereisen (23% vs. 32% queer) gegenüber Strandurlaub (28% vs. 19% queer).

Die detaillierten Ergebnisse der Marktforschung stellen wir Euch zeitnah zur Verfügung.

Übergeordnetes Ziel ist es, gerade auch international zu zeigen, dass Hamburg ein offenes, tolerantes und sicheres Reiseziel ist. Dazu wollen wir deutlich machen, dass queere Menschen in Hamburg willkommen sind und natürlich ein möglichst positives Erlebnis bei einem Besuch Hamburgs gewährleisten. Nach einer umfangreichen Analysephase, der Beobachtung von Ansätzen anderer Städte und vielen Interviews mit Partnern in der Stadt, wurden folgende Handlungsfelder definiert:

• Partnermanagement: Aufbau und Pflege des Netzwerks
• Zielgruppenmanagement und Kommunikation: Kampagne: Kreation und Media
• Formate: Reiseanlässe und Formate nutzen oder bestehende für Hamburg adaptieren
• Vor-Ort-Erlebnis: Queerrelevante Angebote miteinander vernetzen, Stadtteilangebote sichtbar machen

Für weitere emotionale Momente sorgte Veuve Noire, die offizielle Botschafterin der Olivia Jones Familie und »Aushängeschild« der Initiative »Olivia macht Schule«. Sie berichtete davon, wieso Hamburg ihre Wahlheimat ist, in der sie endlich ihre Familie gefunden hat. Mit dem wichtigen Projekt „Olivia macht Schule“ leistet sie außerdem wichtige Arbeit und klärt in Schulen und KiTas über Diversität und queeres Leben auf.

Jenny Saitzek von der Hamburger Kunsthalle berichtete, wie sie bestehenden Angeboten des Hauses eine queere Perspektive verleihen. Mit den Dragführungen durch die Sammlung und dem queeren Salon hat die Hamburger Kunsthalle eine Bühne für queere Künstler:innen geschaffen und konnte so ganz neue Gäste ansprechen.

Auf Kampnagel ist Queerness nicht erst seit gestern ein Thema und wird in allen Dimensionen gedacht. Die Intendantin und künstlerische Leitung Amelie Deuflhardt erzählte, was es auch für die Belegschaft bedeutet, „queer“ im Leitbild verankert zu haben. Sie stellte vor, wie Kampnagel queere Formate aus aller Welt nach Hamburg holt und die Themen vernetzt denkt. So gibt es beispielweise ein queeres Wrestling Format oder die inklusive Queer Kink Crip Party.

Alle machten deutlich, wie sehr sie es begrüßen, dass sich die HHT hier engagiert, wie wichtig die Themen sind, die in den Handlungsfeldern angesprochen wurden und dass sie Teil davon sein möchten.

Im nächsten Schritt sollen die Handlungsfelder mit Maßnahmen unterfüttert werden. Und dazu laden wir alle interessierten Partner:innen ein, gemeinsam mit uns in Workshops anhand der Handlungsfelder Maßnahmen zu erarbeiten und mit uns in Dialog und Diskussion zu gehen. Seid dabei und meldet euch hier an.

Pro Handlungsfeld gibt es einen Workshop, für den sich bis zu 15 Personen anmelden können – Wir wollen mit euch bei uns Ideen sammeln, diskutieren und gemeinsam umsetzen. Die Registrierungsmail wird im Laufe der Woche versendet. Zur Auswahl stehen folgende Termine:

• Freitag: 07.06. / 10:00-13:00 Handlungsfeld Partner:innenmanagement
• Freitag: 14.06. / 10:00-13:00 Handlungsfeld Formate
• Donnerstag: 20.06. / 10:00-13:00 Handlungsfeld Vor-Ort-Erlebnis
• Freitag: 21.06. / 10:00-13:00 Handlungsfeld Zielgruppen und Kommunikation